Suche nach Dauer und Menschlichkeit
Eine Naturkatastrophe noch nie zuvor dagewesenen Ausmaßes, die Hamburger Flut von 1962, erforderte einen Neuanfang für die ganze Stadt und einen Wendepunkt für den Hochwasserschutz in Hamburg. Das Thema bekam einen hohen Stellenwert in der Stadt und floss auch in die Planung des Neubaus für die Commerzbank am Neß ein. Das boomende Geschäft der Nachkriegszeit machte damals eine Erweiterung des Bestands unumgänglich. Und so wurde das, über eine 30 Meter lange geschlossene Brücke an den Altbau angeschlossene Gebäude, auf 332 Pfählen erbaut, um es vor weiteren Fluten zu schützen. Entsprechend wurden auch die Hochwassermaßnahmen am Altbau in diesen Jahren verbessert.
Mit den Architekten Godber Nissen und Wilhelm T. Fritzsche, die damals richtungsweisend für den Wiederaufbau der Hamburger Innenstadt waren, wurde der Neubau 1964 vollendet. Die Suche nach Dauer und Menschlichkeit in der Architektur war Nissens Credo – es galt als wegweisend für eine Vielzahl von Kollegen. Der Neubau bestach durch seine klare Gestaltung mit balkonartig auskargenden Geschossplatten, die zugleich als Blendschutz und als Ausgleich zum Winddruck fungierten. Es setzte bewusst einen Kontrapunkt zum Bestandsgebäude von 1874 und signalisierte ohne Nostalgie einen Neustart – mit neuen Erfordernissen an Arbeitsräume.
Flutmarke für die Flut von 1962 am Haus Rödingsmarkt 27 in Hamburg-Altstadt
1962
Sturmflut in Hamburg. Auch die Innenstadt bleibt nicht verschont. Das Wasser dringt bis zum Rathaus vor.
1964
Neubau der Commerzbank am Standort Ness wird auf 332 Pfählen erbaut. Auch der Altbau wird hochwassersicher gemacht.
2014 bis 2019
Das BID Nikolai-Quartier wird mit 9.320.000 Euro. ausgestattet. Das Viertel soll wieder zu einem lebendigen Teil der Hamburger Innenstadt werden.